Ursprünglich bestand der Ort nur aus einem einzigen Hof

Nördlich von Bonndorf zwei Kilometer abwärts liegt die Gemeinde Boll (759 m ü. M.), im Osten von Gewann Kirchhölzle, dem Waldacker und dem Tannegg begrenzt. Im Norden von Boll führen Ebnet und die Nebelhalde hinab zur Wutach, die auf einer Länge von fünf Kilometern die Grenze der zum Ort gehörenden Ländereien bildet. Im nordwestlichen Bereich liegt Oberhalden, im Westen Tiefental, das von Boll durch die Kuhalde und den Dornhang getrennt wird.

Der Ortsname Boll könnte auf das altdeutsche Wort „bol“ = Hügel hinweisen und stammt dann von dem nahegelegenen einstigen Schloss. Das wurde eine halbe Wegstunde nördlich des Ortes, oberhalb de Wutachüberganges, der Dietfurt, auf einem ins Tal abfallenden Berghang erbaut, aber es ist nur noch eine Ruine übrig. Vielleicht aber weist der Name auch auf die frühere Befestigung hin: eine Kirche, auf einen „Bühl“ (ebenfalls: Hügel) erbaut; der Kirchhof war von einer Mauer umgeben, die den Bewohnern ein schützendes Bollwerk sein sollte.

 

Ursprünglich bestand der Ort nur aus einem einzigen Hof, dem „Haus zu Boll“. Zur vielfältigen Geschichte gehört auch die zweier Burgruinen: Tannegg und Boll.


Bad Boll

Bad Boll liegt im Wutachtal, am Fuße des Berges, wo die Burgruine Boll (Neu-Tannegg) noch erkennbar ist. Es wird schon früh von einem „Badhäuschen“ berichtet, das vermutlich zur Burg Tannegg gehörte. Nach dem Kauf der Freien Reichsherrschaft Bonndorf durch St. Blasien (1609) wurde der Hof Bad Boll durch Abt Franz zu einem „befreiten Gut“ gemacht. 1818 ging er in Privateigentum über.

Die Heilquelle war schon lange bekannt und genutzt worden. Dem aus der Erde sprudelnden Mineralwasser wurden schon Anfang des letzte Jahrhunderts wichtige chemische Bestandteile zugeschrieben, die nach vielen ärztliche Erfahrungen das Bad als wirksam bezeichneten gegen Rheuma „artheritische Affectionen“, gegen Muskel- und Gelenkleiden, ja sogar gegen Hautausschläge und Geschwüre. „Das Mineralwasser wurde sowohl zum Baden als auch zum Trinken benützt&ldquo.

In den Jahresberichten der Großherzoglich-Badischen Landeskommissäre erfahren wir z. B. 1866, dass „in Bad Boll an 20-30 Personen Bäder gegeben“ wurden.
Die Blütezeit  dürfte Bad Boll erlebt haben in der Zeit, als ein englischer  Fishing-Club Besitzer war (ca. 1870 bis 1900); denn die Wutach zählte einmal zu den besten Forellengewässern Mitteleuropas.

Auch in der Nachkriegszeit wurde Bad Boll von Privatpatienten aufgesucht zur Heilung verschiedener leiden, zuletzt auch von Suchtkranken, bis das Hauptgebäude vor einigen Jahren niederbrannte. Nun wird Bad Boll zerfallen. An die einstige Blütezeit aber erinnern noch alte Platanen und im ehemaligen Park schön angelegte Wanderwege.


Schloss Tannegg und Schloss Boll

Schloss Tannegg (Alt-Tannegg)
Auf einem steilen Hügel der Wutachhalde war – um 1100 – Schloss Tannegg (Alt-Tannegg) erbaut worden, nur durch eine schmale Talschlucht in östlicher Richtung von Schloss Boll (Neu-Tannegg) getrennt. Heute zeugen nur noch geringe, über die Erde hinausragende Überreste von dieser Burg. Dass „Schatzgräber“ sie vermutlich untergraben haben ,könnte möglicherweise zu ihrem Einsturz und zu der Verschüttung geführt haben.

Nachdem die Burg Alt-Tannegg verfallen war, bezogen die Inhaber dieses Namens und dieser Burg – wie bereits erwähnt – die Burg Boll und nannten sie von da an „Neu-Tannegg“.

Schloss Boll (Neu-Tannegg)
Das Schloss Boll oder Bolle – wohl um 1200 errichtet – war Wohnsitz des ortsansässigen Adels. Ein Rest der Südmauer lässt darauf schließen, dass es wohl von einer Ringmauer umgeben war. Der Bau selbst scheint drei Stockwerke gehabt zu haben; darauf weisen die in der Innenseite der Mauer befindlichen Balkenlöcher hin.

Das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg hat 1979 das öffentliche Interesse  am Erhalten dieser in so romantischer Umgebung liegenden Ruine bestätigt.


Wappen

In Silber ein blauer, mit einem silbernen Fisch belegter Wellenschrägbalken.

Der Ort hatte in den Herren von Boll seinen eigenen Adel Das Geschlecht dürfte im 14. Jahrhundert durch Klostereintritt erloschen sein. Boll kam schließlich an das Kloster St. Blasien. Das seit 1903 auf Vorschlag der Generallandesarchivs geführte Wappen soll an eine frühere Fischzuchtanstalt an der Wutach erinnern.